Es ist das strahlende Weiß mit den zarten, leichten Formen und den glänzenden, glatten Oberflächen, die wie magnetisch auf Hände und Augen wirken. Porzellan, das weiße Gold aus vergangenen Zeiten, hat diese Wirkung auch heute nicht verloren. Die Dekortechnik entfaltet ihren Reiz nicht nur beim Ansehen, sondern erzählt auch beim Darüberstreichen wie eine Blindenschrift etwas über das Muster. Dieses ist mittels Malbällchen mit eingefärbter Porzellanengobe aufgetragen. Es ist geprägt vom Streben nach Symmetrie, Ordnung und Gleichmäßigkeit und passt sich in Verlauf und Größe der Gefäßform an. Es sind stilisierte Elemente aus dem Meer, dem Wald, der Wiese, die die Gestaltung begleiten, aber auch Eindrücke aus der kunstgeschichtlichen Epoche des Barock und Jugendstil. Bei meinen Formen versuche ich Üppigkeit und ausgeprägte Rundungen mit einer gewissen Eleganz und Leichtigkeit zu kombinieren. Sie zu verfolgen und zu vervollkommnen, ist ein beständiger Prozess und eine Herausforderung auf der Drehscheibe.
Was mich dabei antreibt, ist der Wunsch, einem so kleinen und beiläufigen Gegenstand wie einer Dose oder einer Tasse so viel Aufmerksamkeit zu widmen, dass er ein kleines Schmuckstück oder gar ein kleines Kunstwerk im Alltag wird. Es ist die Notwendigkeit der Langsamkeit, die Selbtsversenkung, die entschleunigte Art, etwas herzustellen, die das Arbeiten im Allgemeinen mit dem Werkstoff Ton, und im Speziellen mit Porzellan, so besonders macht. Mit etwas Glück versinkt man auch beim Anschauen für einen Augenblick.